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Digitalisierung – 2 x Käse, 1 x Keese?

Digitalisierung – 2 x Käse, 1 x Keese?

Termine

Was ist die Bilanz nach drei Veranstaltungen mit dem Titelthema Digitalisierung innerhalb einer Woche? Digitalisierung ist allgegenwärtig und beschäftigt uns alle. Gefühlt ganz besonders die meisten Unternehmen noch mehr als uns privat, weil hier mehr als die technischen Möglichkeiten die wirtschaftlichen Zwänge Motor für Entwicklung sind. Ein spannender Punkt, denn nur wenige lieben stete Veränderung und wünschen sich Stabilität. Was heute state of the art ist, sollte morgen hoffentlich noch konkurrenzfähig sein. Anders werden Investitionen leicht zum Verhängnis. Ein Grund mehr, warum immer mehr z. Zt. Orientierung suchen. Auch solche, die Jahrzehnte unbelehrbar schienen und damit auch noch wirtschaftlichen Erfolg hatten. Noch frustrierender, dass man nur schwer echte Antworten auf Fragen zur Digitalisierung findet, egal wie intensiv man sucht.

Drei Vorträge zum Thema Digitalisierung binnen einer Woche lassen sich schwer steigern. Interessant, dass man dafür keine 10 Kilometer reisen musste. Zwei Veranstaltungen waren am 8. Mai in Gescher. Die dritte am 17. Mai in Stadtlohn. Quantität ist eine Sache, Qualität eine andere. Ein kritischer Blick, der ohne Frage immer einer gewissen Subjektivität nicht entbehrt, was die „Learnings“ waren, die man mit nach Hause nehmen konnte: Die WFG und WFC und der AIW haben ein neues Format ins Leben gerufen – das Digitalcafé.

Immer eine gute Sache, wenn die Wirtschaftsförderer eine Plattform schaffen, die Unternehmer und Themen zusammen bringt. Am 8. Mai fand der zweite digital:Hub oder Hub:Satellit auf dem dvelop.campus (die Namen sind leider weder sprech- noch merkbar) statt. Münsterland.digital gibt es irgendwie auch noch. Weil sich keiner bei so vielen Namen noch etwas merken kann, gibt es auch kaum Hashtags zu den Kunstwörtern. Dabei sind die „Häshtägs“ in der Runde so wichtig und folgen direkt der Kurzvorstellung der Gäste. „Was ist Ihr Name, Ihre Firma und welche beiden Hashtags verbinden Sie mit Digitalisierung?“

Jeden 2. Mittwoch im Monat soll es statt finden, das digital:Hub / Hub:Satellit / dvelop.campus / Münsterland.digital – Dingsbums-Digital-Café. Das erste habe ich verpasst, das zweite hatte das Thema „Silicon Valley: Was Start-ups und etablierte Unternehmen von der ‚Innovationsmaschine‘ lernen können“. Prof. Dr. Carsten Feldmann von der FH Münster war eine Woche dort und berichtete in schönen Bildern und viel Enthusiasmus von seiner Reise ins IT Mekka. Es dürfte nicht ganz leicht sein, als Tourist auf routiniert durch organisierten Besichtigungstouren durch die großen Unternehmen den Spirit der Macher einzufangen. Noch schwieriger wird es, das Feuer oder auch nur den Funken in ein Publikum zu tragen, das unter der Ankündigung Antworten und nicht bunte Bilder erwartet. Ein paar Zahlen gab es. 16.000 Studenten und 2.200 Profs/Dozenten auf der Stanford University bleiben hängen. Am Ende vielleicht eine der versteckten Antworten, dass es High Potentials und eben viel Bildung ist, die am Ende Gutes raus kommen lässt.

Mit einem kurzen Besuch trägt man nur wenig davon nach Hause. Ich war auch schon einmal zwei Tage im Moviepark Kirchhellen und bin danach auch nicht Stuntman geworden. Andere haben die gläserne Manufaktur in Dresden besichtigt und waren in der Autostadt. Danach wurde die Fertigung zuhause auch nicht auf Produktionsstraßen umgebaut. Die Biographie von Steve Jobs habe ich mit Begeisterung gelesen, aber Rollkragenpullis habe ich auch schon davor gern angezogen. Kurzum – der Vortrag hat mich nicht wirklich weiter gebracht. Als ich zum Schluss noch ein bekanntes Gesicht entdeckt hatte und ihr die Hand gab, machte sich die Digitaliserungsbeauftrage darüber lustig. „Ooooh, geben wir allen noch Händchen …“ Ich wusste nicht, dass es sich in der neuen digitalen Welt nicht mehr schickt. Ja, da bin ich noch ganz #oldschool. Für mich ein Grund mehr, noch schneller der Veranstaltung tschüss zu sagen.

Nur wenige hundert Meter fand auch schon die nächste Veranstaltung statt. Wirtschaft trifft. Die Sparkasse hatte zum achten Mal gemeinsam mit der Wirtschaft aktuell eingeladen. Thema war für die Reihe zum ersten Mal und für mich wieder „Digitalisierung“. Den Redner kannte ich schon aus einer gemeinsamen Veranstaltung von vor vier Jahren. Damals hatte und ein Unternehmen der Otto-Gruppe zu einer Vortragsreihe nach Mannheim ins Zeughaus eingeladen. Das Publikum waren Finanzvorstände und Controller namhafter Unternehmen. Mein Vortrag hatte das Thema Transformation und Disruption im B2B-E-Commerce. Christoph Keese war gerade ein paar Monate von seiner Reise ins Silicon Valley zurück, wo er gleichsam viele Monate war. Er ging dort auf Parties der Szene lernte die Menschen persönlich kennen.

Sein Bild von der Zukunft war düster und es sollte wach rütteln, dass wir die Veränderung nicht verschlafen. Das Publikum war danach verstört und verängstigt. In Gescher sprach Christoph Keese wieder über die Zukunft. Ganz klar, sehr pointiert und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Es klang für die 370 Gäste logisch und so konnte man seinen Gedanken gut folgen. Trotzdem war es voller logisch hergeleiteter Thesen. Die wirkten auch nicht hypothetisch, denn es gab immer Beispiele aus dem Jetzt und der Vergangenheit, die eine Entwicklung für die Zukunft realistisch zeichneten. Der industrie4.0 Bereich der RFS MediaGroup und ISAP war die perfekte Abrundung. Hier konnte man Digitalisierung anfassen. So, wie ich gingen die allermeisten, wenn nicht alle Zuhörer zufrieden und gleichsam für das Thema Digitalisierung wachgerüttelt nach Hause.

Am 17. Mai dann das Digitalisierungsheimspiel im Lokschuppen anlässlich der Gewerbetage in Stadtlohn. Erik Händeler als Wirtschaftsjournalist, Zukunftsforscher und Autor „Die Geschichte der Zukunft“ war eine Stunde auf der Bühne und erzählte, warum uns die Digitalisierung nicht arbeitslos machen wird. Was Keeses Vortrag zu kurz war, schien es hier zu lang, obschon beide eine Stunde referierten. In Sachen Wirtschaftsethik gab es bei Händeler ein paar wichtige Ansätze, die mit Fortschreiten der Digitalisierung nicht verloren gehen dürfen. Viel mehr konnte man an diesem Abend für sich in puncto Digitalisierung leider nicht mitnehmen.

2x Käse, 1x Keese? Für machen ja, für viele andere nein. Wer sich noch nicht viel mit dem Thema Digitalisierung auseinander gesetzt hat, für den war es vielleicht sogar stellenweise spannend.  Jeder von uns kommt mit den Neuerungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, im Alltag erstaunlich gut klar. Es ist das Adaptieren der Möglichkeiten. Für manchen, wenn nicht gar die meisten, wird es aber nicht reichen. Denn Digitalisierung verschiebt die Grenzen der Möglichkeiten. Das Rennen werden Unternehmen machen, die sich diesen Veränderungen schnell und professionell anpassen. Digitaler Handel ist ein schönes Beispiel. Wer bei Onlineshop nur an Konsumgüter denkt, ist falsch gewickelt. Ersatzteile, Dienstleistungen wie auch individuell gefertigte Produkte werden heute online vertrieben. Die Barrieren sind selten technischer Natur. Vielmehr sind es die Hürden alter Denk-Prozesse. Diese kritisch in Frage zu stellen, wird immer wichtiger. Wir sehen uns hier als Sparringspartner, da wir die Sicht von außen bieten.

 

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