Dr. Andreas Brill füllt allerorts Säle mit aufrüttelnden Vorträgen zum Thema Digitalisierung. Auch wenn die einleitende These vom Mooreschen Gesetz nicht ganz sauber interpretiert wurde, ändert es am geschilderten Gesamtszenario wenig. Die Welt dreht sich immer schneller. Nahezu exponential nehmen die Möglichkeiten zu, weil auch die Rechenleistung stetig steigt. Im selben Tempo verändert jetzt auch noch Künstliche Intelligenz (KI) die Welt.
Im Vortrag „The winners lose it all“ der Wirtschaftsförderung des Kreises Borken und der WTG Gronau saßen Unternehmer der Region. Für manchen dürfte die Einweisung auf das Navi und die Fahrassistenzsysteme des zuletzt gekauften PKW mehr Zeit gekostet haben, als die Konfiguration des Wagens. Technik wird immer einfacher, doch wird ihre Komplexität eine immense Herausforderung für die meisten von uns.
Der Vortrag lieferte interessante Lösungsansätze, wie man der Zukunft begegnen kann: „Jedes Unternehmen investiert idealer Weise 20% seiner Ressourcen in Zukunftsfelder und 10% in durchgeknallte Ideen, die frei von wirtschaftlichen Zielen sein dürfen, damit Kreativität freien Lauf hat.“ Dr. Andreas Brill hat im Grunde Recht. Die Strategie klappt erwiesener Maßen, weil Amazon, Apple und Google es nicht anders machen.
Dáccord. Der interne Pitch unterschiedlicher Ideen ist definitiv ein guter Ansatz, um sich selbst aus der eigenen Komfortzone heraus zu holen. Vielleicht hat der polarisierende Vortrag ohne eine praktizierbare Handlungsempfehlung für den Mittelstand am Ende sein Ziel erreicht: Wach rütteln!
Digitalisisierung ist eine Reise und kein Ziel
Internet, Globalisierung und E-Commerce sind kein Trend. Unsere Welt verändert sich. Was wir in den letzten Jahren als Tempo-Steigerung hier und da gefühlt haben, wird zunehmen. Nicht allein beim Internetanschluss Dank Glasfaser, sondern bei Themen des Alltags, die sich professionalisieren und damit rationalisieren. Wir leben hier im „katholischen Münsterland“. Für viele eine heile Welt, die sich nicht so schnell erschüttern lässt. Alte Bande trotzen neuen Möglichkeiten. Die meisten können es sich aktuell auch noch leisten, so zu denken. Für alle erhöht sich mit Fortschritt der Druck. In machen Bereichen langsamer in anderen radikaler. Wer sein Unternehmen in die Zukunft führen will, stellt sich dem Wandel und passt sich an. Das ist zugegeben Minimum drei Nummern kleiner, als Amazon und Google denken, aber vermutlich der richtige Weg. Die großen Trends prägen andere. Wichtiger denn je wird es sein, diese schnell zu erkennen und seinen Kunden darauf Antworten zu bieten.
Hier liegen in der Disruption Chancen für den Mittelstand. Neue Kunden, neue Märkte kann man auch mit aktuellen Produkten erreichen, um sich so die Schwungmasse für kleine Innovationen zu sichern. Der digitale Handel öffnet neue Vertriebswege. Das ist unsere Welt. Gern sind wir Sparringspartner am Tisch und erschließen gemeinsam neue Wege.
commerce4
10. März 2017 at 9:00Wenn Digitalisierung in gleichem Maß Gesellschaft wie Wirtschaft verändert, sollte jeder einzelne sein Handeln kritisch hinterfragen. Es ist nicht naiv, die Big Player auf dem Weg der Digitalisierung maßgeblich am Steuer zu sehen. Nicht klug wäre es, bei erkannter Gefahr ein System zu mehren, statt alternative Wege zu gehen. Der eigene Shop ist nicht der bequemere Weg, aber nicht zwingend der schlechtere … wenn man es richtig macht.