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B2B or not to be? Welche ist die richtige Business-Shop-Software?

B2B or not to be? Welche ist die richtige Business-Shop-Software?

E-Commerce, Shop - Lösungen & Module

Die richtige B2B-Shop-Software finden oder sich neu erfinden?

Wer sich in jüngster Zeit ein neues Auto gekauft hat, kennt es: „Steht beim Händler mein Auto, genau wie ich es haben will oder muss es buchstäblich noch gebaut werden? Was sind meine klaren Anforderungen? Was wäre schön wenn? Und was eigentlich egal, weil ich es vermutlich nie brauchen werde?“

Auch wenn ein Auto ab einer bestimmten Kategorie ein Wunderwerk der Technik präsentiert, bleibt der primäre Nutzen, mit ihm von A nach B zu kommen. Das vielleicht besonders elegant oder besonders schnell. Themen der Konnektivität enden meist beim Koppeln des Smartphones mit der Freisprecheinrichtung.

Was schafft bei der Wahl des richtigen Shopsystems Orientierung? Wir haben vier populäre Lösungen genauer angeschaut. Das mit klarem Blickwinkel B2B. Was bietet welches System von Haus aus, bzw. welche ergänzenden Module und Anpassungen machen es zur richtigen Basis … wenn …

Der letzte Punkt, das „wenn“, macht es kompliziert, denn es gibt keinen Meister aller Klassen. Der Siegeszug von Shopware kommt nicht von ungefähr. Die Kernvorteile gelten für B2C wie B2B. Die Software aus dem Münsterländischen Schöppingen ist in der aktuellen Version 5 technisch und optisch ein Hingucker. Es basiert auf einem Zend-Framework, unterstützt Symfony, PHP7 und vieles Neue mehr. Wer eine „Einmann-Band“ sucht, die alles spielt, kommt an shopware kaum vorbei. Ein integrierter Blog und Statistik-Tools für Auswertungen gehören genau so dazu wie fast zwei Dutzend Template-Vorlagen und ein von Haus aus responsives Design.

Bleibt später die Frage, was von den vielen Zugaben bleibt, denn vieles wird vermutlich an anderer Stelle passieren. In keinem Shop kann man schöner händisch Artikel pflegen. Dazu werden Einkaufswelten für Einstiege und Aktionen geboten. Kommen die Daten aus der WaWi/dem ERP passiert es an anderer Stelle und der Shop wird zum „dummen“ Frontend, das sich auf Darstellung der Produkte und den Warenkorb fast reduzieren lässt. Der Checkout dürfte allein für viele kein schlagendes Argument sein. Zudem hat die Komplexität der üppigen Ausstattung an Features nicht nur Vorteile. Wer all das – oder das Meiste davon – nicht nutzen will, dem bleibt nicht viel anderes übrig, als es aufwendig aus dem Shop raus zu programmieren. Ein paar Beispiele:

Shopware

Shopware ist uns seit vielen Jahren bestens vertraut. Die berühmt berüchtigten Schnellboote lassen sich mit keiner anderen Software klar machen. „Mal eben schnell“ ist jedoch für viele verlockend, so dass die eigentlich schönen Basis-Designs für eine Übersättigung am Markt sorgen. Mancher Kunde scheut den Designprozess, da der Shop von Haus aus gut ausschaut. B2B ist beim Hersteller derzeit auf der Agenda. COMMERCE4 ist mit im Thinktank und freut sich auf die gemeinsam erarbeiteten und beschlossenen Entwicklungsschritte. Hier wird es in naher Zukunft in der Enterprise viele B2B-Funktionalitäten „on Bord“ geben, die sonst umständliche Core-Modifikationen auf Sicht weniger werden lassen. Einen B2B-Shop ganz von der Stange wird es dennoch so schnell nicht geben, da die identische Erbmasse aller Shop-Anforderungen im Alltag nicht so groß ist, wie man es sonst aus dem B2C-Bereich kennt.

Magento

Man liebt es oder man hasst es – das ist Magento. Kaum eine Software polarisiert mehr. Manche Agentur schwört auf den Leistungsumfang und das Preismodell. Kaum ein anderer Software-Hersteller bietet mehr Enterprise-Funktionalitäten in der kostenfreien Version. Als amerikanische Entwicklung ist es auf einem Markt gereift, der sich früher als der heimische Markt entwickelt hat. Das mit einer großen, starken und internationalen Community. Aus der starken Position hat sich in den letzten Jahren nicht das weiter entwickelt, was viele Magento-Agenturen prophezeit und Shop-Anwender erhofft haben. Mit dem Wechsel zu ebay, dem Weggang vieler Magento-Entwickler und mehrmaligen, öffentlich geführten Verkaufsabsichten knackt es etwas im Gebälk. Dazu kommen ein paar Schwächen mehr. Die Rechtskonformität für den Deutschen und Europäischen Markt ist nicht wirklich im Fokus. Auch kommt die Technik relativ schnell an Performance-Grenzen, die sich mit entsprechendem Aufwand nur ausbügeln lassen. Allen Unkenrufen zum Trotz ist 2015 von Magento das Masterrelease, die Version 2.0, erschienen. Das mit vielen Verbesserungen, die ihren Preis haben. Eine einfache Migration älterer Shops von 1.0 zu 2.0 nicht möglich. Auch ist immer noch der Programmieraufwand verhältnismäßig hoch, um Templates und Funktionalitäten anzupassen. Wer eh mehr auf Internationalität setzt und aus dem sehr großen Pool an Modulen und Themes das Richtige findet, kann mit Magento viel machen. Eine reine B2B-Version gibt es offiziell nicht. Hier braucht es derzeit Customizing.

Fazit:
Wer gerne große amerikanische Autos mag, weil sie für wenig Geld viel Extras bieten, der kann sich Magento näher anschauen. Der Umbau ist jedoch nichts für Bastler, sondern Agenturjob, wenn der Shop später zuverlässig funktionieren soll. Es ist eine etablierte Software, die von den großen Modulherstellern i.a.R. supportet wird.

OXID

In den Achtzigern und Neunzigern hatte Volvo das Image des besonders sicheren Autos. Es war nie das schnellste oder schönste Gefährt, aber es lief und lief. OXID ist heute der Volvo unter den Shopsystemen. Extrem stabil, belastbar und man kann überall schrauben, wo etwas noch nicht oder nicht mehr passt.

Das geschieht auf Agenturseite aber auch auf Herstellerseite. Wie bei Shopware und Magento gibt es eine Enterprise-Version. Wenn man nominal die reinen Lizenzpreisliste betrachtet, fallen bei den Freiburgern die höchsten Kosten an. Ein Aspekt, der sich meist relativiert, wenn man die Gesamtkosten eines Shops betrachtet. Um einen OXID-Shop schnell zu machen, bedarf es weniger Hardwareeinsatz als bei den anderen Systemen. Auch sind größere Artikelzahlen leichter möglich und performant darstellbar.

Das Azur-Theme von OXID ist nicht nur häßlich sondern auch nicht responsive, so dass man immer ein eigenes Design einbringen muss. Die Baustellen im Backend sind nicht geringer. Das Framework ist unter den im Artikel betrachteten Systemen das betagteste. Auch wenn der Code extrem sauber geschrieben ist, tickt die Uhr für eine technologische Generalüberholung. Danach könnte der zuvor beschriebene Magento 2.0–Effekt seinen Tribut fordern. Eine Migration von alten OXID-Installationen wird auch dort mehr nicht mal eben möglich sein.

Als einer der Wenigen bietet OXID eine B2B-Edition der Enterprise gedanklich „out of the box“. Die B2B-Version liefert sämtliche Funktionalitäten in der Basis. Das hat seinen Preis, aber auch seinen Umfang. Hier können zwei Faktoren die Wahl äußerst sinnvoll werden lassen. Passt OXID in die IT-Landschaft, weil es bekannte Systeme, wie SAP, OXID und PIM-Systeme wie Eggheads oder jCatatlog im Verteiler sind, ist die Integration einmal schneller durchführbar. Zudem gibt es mit CEM intelligente Verbindungsmöglichkeiten zu Corporate Websites, die unter TYPO3 laufen. Unter solchen Projektparametern ließe sich kaum ein Shop schneller integrieren.

Fazit:
OXID ist eines der Systeme der ersten Stunde. Auch für uns. In den letzten sechs Jahren wurden zahlreiche Shops mit eigenen Entwicklern erfolgreich umgesetzt. Die Systeme laufen stabil und nahezu störungsfrei. Wo OXID passt, ist es eine sehr gute Wahl. Zudem steht mit der angekündigten Version 5.3 endlich ein Responsive Theme parat, das mobile als Standard bieten wird. Die Beta der 5.3 wird noch im April 2016 kommen. Es wird erst einmal als sehr bootstrap-ähnliches Theme parallel zu Azure laufen. Dann im Herbst wird es ausschließlich das Flow-Theme geben, wie es intern heute schon heißt.

commercetools | sphere.io

So viel vorweg – der Vergleich mit den drei Systemen hinkt „etwas“. Es ist keine All-in-one-Lösung im klassischen Sinne. Es ist ein Framework. Was man an Funktionalitäten braucht, bringt man hinzu. Ein paar API gibt es zu Funktionserweiterungen, aber das allermeiste wird aus den Zielanforderungen heraus entwickelt. Grund auf und alles in einer Systemwelt. Das macht das System so brachial schnell und gleichsam stabil. Es ist zudem ein SAAS-Lösung. Man zahlt keine klassische Lizenz sondern nutzt die Anwendung mit allen erforderlichen Services. Um die Kosten kalkulierbar und transparent zu machen, staffelt sich der Monatspreis nach SKU (stock keeping unit). Darin enthalten alle Hosting- und Updatekosten.

Die Technologie ist die neuste und fortschrittlichste. Damit engt sich die Zahl derer, die Projekte auf der Basis umsetzen können stärker ein.

Fazit:
Eigentlich kann man sphere.io nicht mit konventionellen Systemen vergleichen, da es mehr mit Demandware oder Spryker vergleichbar wäre. Jedoch budgetär betrachtet wird sphere.io von commeretools im 4er-Vergleich zur spannenden Alternative. Immer dann, wenn vom Standard (zu) wenig über bleibt und das Rausprogrammieren von Funktionen die Wirtschaftlichkeit kippt. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Integration in CMS/Frameworks. Aktuell koppeln wir in einem Projekt sphere.io mit TYPO3. Erwähnenswert ist auch die Zusammenarbeit mit den Entwicklern von commercetools, die bei Fragen sehr gut greifbar sind.

Wer zum guten Schluss noch auf die ultimative Empfehlung für B2B-E-Commerce wartet, sollte seine Anforderungen an die Plattform überdenken. Gern gemeinsam mit uns. Zusammen arbeiten wir heraus, welche Lösung am besten passen wird.

Über den Autor

COMMERCE4 bietet Unterstützung über die gesamte Wertschöpfungskette: Wir unterstützen unsere Mandanten in der klaren und transparenten strategischen Zieldefinition, finden die besten Partnersysteme für eine wirtschaftliche und effiziente Systemumgebung und geben in Design und Layout den Marketingmaßnahmen Gesicht und Form. Rund wird es, wen es als funktionierendes Ganzes online termingerecht umgesetzt wird. Ein Grund mehr, warum wir die Zusammenarbeit mit unseren Mandanten als nachhaltigen Prozess verstehen: Nach dem GoLive betreuen wir in Beratung, Marketing und Technik durch Support und strategische Begleitung und justieren erforderlichen Falls nach.

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