2020 scheint für viele von uns eine magische Marke zu sein. Es liegt weit genug in der Zukunft, dass man über viele Trends und deren Entwicklung nur spekulieren kann. Wie werden sich Potentiale verschieben? Wie wird sich unser Einkaufsverhalten verändern?
Was bedeutet es für Händler – wie auch Hersteller – heute und morgen? E-Commerce fühlt sich für einige noch neu und elektrisierend an, während andere ihr Konsumverhalten sukzessive auf die neuen Beschaffungskanäle verlagert haben. Das gilt für Anbieter und Konsumenten gleichermaßen. Bis 2020 sind es nur noch gute drei Jahre. Weit länger reicht die Zeit zurück, dass wir online mit Gütern handeln.
Dabei sein ist nicht alles. Im Gegenteil.
In den letzten Jahren ist der Onlinehandel aus seinen Kinderschuhen gewachsen und der Anwender ist kritisch geworden, denn er erkennt inzwischen Qualität und kann Shops taxieren. Einen schlecht geführten Laden betritt man gar nicht erst, wenn gegenüber ein attraktiverer Laden ist. Im Netz nicht anders und das Wettrüsten hat längst begonnen. Ein Investitionsstau von mehreren Jahren ist fatal. Internetjahre zählen wie Hundejahre und das sieht man auf dem ersten Blick. Der klassische Lebenszyklus eines Shops wird in Jahren gemessen. Das Smartphone feiert aktuell seinen 10ten Geburtstag und es gibt kaum noch jemanden, der keins hat. Ähnlich viele gehen mit ihm mobil online. Dort, wo Webseiten von Online-Shops abgelöst wurden, ist es immer öfter nur noch ein Klick bis zum Kauf. Allerdings auch nur dann, wenn es technisch funktioniert. Also die Seiten im Responsive Design erstellt wurden, damit sie sich auf den kleineren Display mit dem Finger navigieren lassen und die Funktionalitäten umfänglich unterstützt sind.
Amazon macht es vor
Es ist schon lange kein reines Konsumgüter-Thema. Hier macht amazon allen anderen voran vor, wie E-Commerce funktioniert. Kaffee-Pads, Waschmittel und Toilettenpapier bestellt man fortan via Dash-Button mit einem Fingertipp. Oder wir sprechen mit „echo“, was kurz online geordert werden soll.
Die Trümpfe des stationären Handels werden hier zum Feature des E-Commerce. Mit amazon now werden die gewünschten Artikel vom (Online-)Händler um die Ecke binnen einer Stunde geliefert. Der ideologische Graben Online vs. Offline besteht nur noch in einigen Köpfen. Der Markt bestellt einfach, wie es am bequemsten ist – noline.
Das Ende des kleinen Shops gekommen?
Jein. Es gibt eine Menge kleiner Shops, die auch weiterhin florieren werden. Sie sind entweder sichtbar mit Herz gemacht, oder sie sind einfach nur nischig von ihrem Angebot. Die meisten kleinen Shops haben ihre Daseinsberechtigung verloren. Sie funktionieren nicht auf mobilen Geräten, das Angebot ist veraltet und die Bearbeitung der Bestellungen läuft schleppend und fehlerhaft. Der Betrieb eines verwaisten Shops kostet leider zu wenig, so dass wichtige Entscheidungen nicht getroffen werden. „Einfach weiter laufen lassen“ kann teuer zu stehen kommen. Nicht mehr rechtskonforme Shops laufen in Gefahr abgemahnt zu werden. Einige Tage vergessene Bestellungen oder gar Leerverkäufe verärgern potentielle Kunden. Der Zufallsverkauf einiger weniger Artikel über das Jahr decken vielleicht die Hostinggebühren, kosten aber auf Sicht Alt- und vor allem potentielle Neukunden.
Besser keinen Shop, als einen schlechten Shop
Wer es sich leisten kann, einen veralteten Shop im Netz zu halten, der muss sein Geld definitiv woanders verdienen. Also stationär oder in verwandten Bereichen. Problem ist nur, dass sich die Kunden nicht länger in Schubladen stecken lassen. Wer bis gestern IMMER im Laden gekauft hat, wird morgen einmal online kaufen wollen. Gut, wenn man auf allen relevanten Kanälen vertreten ist. Besser, wenn man gleichauf mit dem Wettbewerb ist. Perfekt, wenn man mit Alleinstellungsmerkmalen im Shop die Bestellung direkt dicht machen kann.
Im B2B-Bereich sind die Chancen und damit die Risiken nicht weniger spannend. Tendenziell unrentable C-Teile kosten im Service viel Geld. Gebraucht werden sie immer dann, wenn etwas kaputt gegangen ist. Gut, wer eine ordentliche Teile-Identifikation bieten kann. Hier dürften die meisten „Alt“-Kunden zu neuen Fach-Partnern finden. Das funktioniert Business to Business wie auch Business to Consumer. Immer mehr Hersteller erkennen das Potential und weiten über Ersatzteile-Shops ihren Kundenservice aus. Am Ende gelten wieder die selben Regeln. Wenn, dann richtig, oder (es die anderen machen) lassen.
Ein gemeinsamer kritischer Blick über den Tellerrand mit COMMERCE4 hilft, Potentiale zu bewerten. Was kostet die Modernisierung eines Shops? Wie groß ist der Markt? Was wird man der Konkurrenz abnehmen können? Darauf sollte eine gute Online-Strategie bauen.